Sehen + Stress = RCS
Auch Stress kann das Symptom „Sehstörung“ hervorrufen. Häufig werden diese Sehstörungen als „Retinopathia centralis serosa“, kurz RCS, bezeichnet.
Man findet diese Sehstörung häufig bei Männern (8% höheres Risiko als bei Frauen) zwischen 20 und 50 Jahren, die eine „Manager-Mentalität“ besitzen: höher, schneller, weiter… Typische Symptome sind Flecken vor dem Gesichtsfeld (meist grau bis schwarz), ein unscharfes und/oder verzerrtes Sehen – eher im Nahbereich und ein verändertes Farbsehen. Die Symptome treten häufig sehr spontan auf.
Unter RCS kann aber auch ein breit gefächertes, sehr individuelles Beschwerdebild entstehen. Die dann auftretenden Symptome entstehen allerdings häufiger durch Überanstrengung, zum Beispiel durch lange Bildschirmarbeit:
- Augen- oder Lidzucken/-flimmern
- Blinzelticks
- Doppelbilder
- Gerötete Augen
- Gesichtsfeldstörungen
- Juckende Augen/-lider
- Müde Augen
- Tränende Augen
- Trockene Augen
- Verschwommene Sicht
Über die Augen hinaus
Meist findet sich im Zusammenhang mit RCS ein erhöhter Cortisol-Spiegel. Dies wundert nicht, da Cortisol das bekannte Stresshormon ist. Einerseits ist es lebenswichtig, um uns in Gefahrensituationen schnell Konzentration & Energie zu liefern, im Dauerzustand jedoch laugt es den Körper aus. RCS ist eine dieser Folgen.
Was faktisch passiert, ist, dass die Gefäße der Aderhaut porös werden und so Flüssigkeit unter die Netzhaut (Retina) gelangen kann. Meist bilden sich die Symptome unter Stressreduktion nach einigen Monaten zurück. Schlimmstenfalls jedoch wird der Verlauf chronisch und die Sehkraft leidet. Wem in stressigen Zeiten also gefühlt „die Augen schlechter werden“, der sollte einen Augenarzt aufsuchen und auf die aktuelle Belastung hinweisen.
Das Stressempfinden ist sehr individuell. Jeder Mensch für sich muss herausfinden, wo die eigene Belastungsgrenze liegt. Auch die Stressfaktoren sind ganz unterschiedlicher Natur. Wichtig ist, sein eigenes Stressempfinden nicht nur wahr-, sondern auch ernst zu nehmen! Wer hier schon unsicher ist, der sollte sich – nicht nur für seine Augen – Hilfe holen. Was gegen Stress hilft, das wissen wir: ausreichender Schlaf, gesunde Ernährung, viel Bewegung, Zeit an der frischen Luft, Entspannungstechniken. Schwierig ist es jedoch, diese Dinge auch regelmäßig umzusetzen. Hier ist ein Coach meist der beste Ansprechpartner.