Schluss mit Brille?

Etwa jeder Zweite in Deutschland ist fehlsichtig, das sind etwa 40 ­Millionen Menschen. 150.000 davon lassen sich jährlich die Augen lasern, das sind 0,375%. Das Thema ist komplex, es gibt zahlreiche Anbieter und viele Methoden. Medizinisch gesehen möchte man die Details gar nicht wissen, da wird gelasert, geschnitten und geflappt. Grundsätzlich kann man sagen, dass die OP an sich nicht das Problem darstellt. Sie geht schnell, schmerzlos und sicher. Mehr dazu am besten direkt beim Fachmann.

Die Methoden

Es gibt aktuell vier Methoden, die am häufigsten angewandt werden:
PRK, LASEK, LASIK (mit zahlreichen Spezialisierungen) und ReLEx Smile.

PRK ist die älteste Methode, Lasik die häufigste, ReLEx Smile die jüngste und Lasek ein Mix aus PRK und Lasik. Die Methoden unterscheiden sich in zahlreichen Dingen. Wir haben versucht, die wichtigsten Unterschiede zusammenzufassen.

PRK und LASEK

PRK und Lasek sind mit nur „ab 800,- €“ die günstigsten Methoden. Sie sind zudem auch bei sehr dünner Hornhaut machbar. Die maximalen Dioptrienwerte liegen bei: Kurzsichtigkeit: bis -6 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien, Hornhautverkrümmung bis 5 Dioptrien. Die Heilungsdauer ist hier am längsten, sie liegt bei 3-7 Tage nach der OP, die vollständige Sehkraft wird binnen weniger Wochen erreicht. Die ersten Tage nach der OP sind nicht angenehm.

LASIK

Bei LASIK gibt es zahlreiche Spezialisierungen. Die Kosten für eine Standard-LASIK-OP liegen bei 1.400,- bis 2.000,- €. Diese ist geeignet für Kurzsichtigkeit: bis -12 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis +6 Dioptrien, Hornhautverkrümmung bis 6 Dioptrien bei einer Hornhautdicke von ≥ 500 μm. Die Heilungsdauer ist mit 1-2 Tagen deutlich kürzer und angenehmer, die vollständige Sehkraft wird bereits innerhalb weniger Tage erlangt.

ReLEx Smile

Diese jüngste OP-Art kann bei Kurzsichtigkeit bis zu -10 und Hornhautverkrümmungen bis zu -5 Dioptrien angewandt werden. Für Weitsichtige ist sie – so wie einige spezielle LASIK-Methoden – nicht nutzbar. Die Kosten liegen bei 2.000,- bis 3.000,- €. Dafür nimmt die Heilung nur kurze Zeit in Anspruch. Bereits nach ca. einer halben Stunde kann man duschen oder sogar Sport treiben. Die vollständige Sehkraft ist bereits nach einem Tag wieder hergestellt. Diese Methode ist jedoch nur einmalig machbar, eine Nachbehandlung ist nicht möglich. Nachbehandlungen kommen bei ca. 1 von 100 Personen vor. Hier wäre dann eine Nachbehandlung mit einer der anderen Methoden nötig.

Sondermethoden

Es gibt noch zahlreiche Sondermethoden, die insbesondere bei speziellen Defekten zum Einsatz kommen. Zum Beispiel PTK bei wiederholt auftretenden Hornhautdefekten, oberflächlichen Hornhautnarben oder einer fortschreitenden Hornhautdegeneration. Die Laserphotokoagulation bei einer sich ablösenden Netzhaut beziehungsweise Rissen und Löchern. Die PDTbei einer altersabhängigen feuchten Makuladegeneration (AMD). Diese Methoden werden unter bestimmten Voraussetzungen von den Kassen erstattet. Dies ist bei den oben genannten Laser-Methoden bei den GKV nicht möglich und auch bei den PKV nur anteilig oder unter speziellen Bedingungen.

Kontraindikationen

Das Lasern der Augen ist für manche Menschen nicht möglich:

  • bei Menschen unter 18 Jahren
  • bei einer Änderung der Brechkraft (geänderte Brillenwerte) in den letzten ein bis zwei Jahren
  • während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • bei Augenkrankheiten wie grauer Star, Glaukom oder chronischen Hornhauterkrankungen
  • bei systemischen Immunerkrankungen und Diabetes mellitus

Alternativen: ICL oder Multifokallinsen

Neben dem Lasern und den zahlreichen wunderschönen Brillenfassungen und verschiedenen Arten an Kontaktlinsen gibt es auch die Möglichkeit, Kontaktlinsen zu implantieren (ICL bzw. Multifokallinsen). Die Angaben über die Voraussetzungen wie zum Beispiel die Dioptrien-Werte schwanken je nach Anbieter. Die Linsen verbleiben auf Wunsch ein Leben lang, können aber jederzeit ausgetauscht werden. Das Einsetzen ist schnell, schmerzfrei und ambulant. Die Gewöhnung erfolgt binnen einer Woche. Die Tragequalität ist optimal. Hier liegen die Kosten bei 3.600,- bis 5.000,- €.

Wie? Wo? Wer?

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um sich über die Anbieter in Ihrer Umgebung zu informieren. Gibt es Empfehlungen im Bekanntenkreis oder auf Blogs? Dann führen Sie persönliche Gespräche und hören neben den Fakten auch auf Ihr Bauchgefühl. Folgende Punkte sollten selbstverständlich abgefragt werden:

  • Gründe für den Wunsch
  • Augendaten inklusive Beschwerden wie z.B. trockene Augen, Sehschwankungen
  • tägliche Sehanforderungen im Alltag (etwa vorrangig Bildschirmarbeit…)
  • sportliche Aktivitäten
  • Augenerkrankungen in der Familie
  • Raucher / Nicht-Raucher
  • Notwendigkeit des Autofahrens
  • Ausführliches Erklären der OP und der Kosten

Und wenn der Mut fehlt, das Geld oder die Voraussetzungen:
Für jeden Menschen gibt es die passende Brille!

Quelle (Foto): pixabay.de