24. April 2024

Aller guten Dinge sind Drei!

Warum aller guten Dinge drei sind beim Sehen? Weil das dreidimensionale Sehen eine große Hilfe im Alltag ist. Denn so können wir Entfernungen und auch die korrekte Lage von Dingen richtig einschätzen.

Unsere Augen schauen aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln. Die zwei nicht ganz identischen Bilder werden im Gehirn erfasst, verknüpft und mit Erfahrungswerten ergänzt. Die Bildunterschiede sind stärker, je näher das Objekt ist.

Der typische Nachweis: Einen Arm vorstrecken und den Daumen hoch. Dann abwechselnd mit nur einem Auge den Daumen fixieren. Der „Sprung“ ist bei zwei funktionalen Augen sofort erkennbar. Wie gut, dass unser Gehirn diesen Versatz ausgleicht und uns nur ein Bild zur Verfügung stellt.

Für uns Menschen ist es wichtig, dass wir Entfernungen und Größen richtig einschätzen können, denn wir mussten in der Vorzeit Mammuts erlegen, aber auch Beeren sammeln. Heute müssen wir die Entfernung, Größe und Geschwindigkeit herannahender PKW einschätzen können, aber möchten auch nicht die Kaffeetasse vom Tisch fegen. Unser 3D-Raum ist also relativ groß (120°). Viele Tiere hingegen haben ein deutlich kleineres „Überlappungsfeld“, da für sie der Weitwinkel, der Überblick wichtiger ist. Fluchttiere wie Pferde oder Kaninchen haben daher weit auseinander stehende Augen. Ihr Gesamtblickwinkel beträgt fast 360°, eine Überlappung ist hingegen nicht vorhanden. Hunde haben einen 3D-Radius von 60°, denn sie benötigen zum einen den weiten Blick für die Jagd und zum anderen eine gute Nahabdeckung für die direkte Kommunikation mit Artgenossen. Da hat die Evolution sich also richtig Gedanken gemacht!

Etwa 5 % der Bevölkerung – das sind circa vier Millionen Menschen in Deutschland – kann von Geburt an nicht räumlich sehen. Für sie ist die Welt sozusagen flach. Bisher ist dies nicht behandelbar.

Das menschliche Hirn nutzt jedoch Hilfskonstruktionen, um zumindest das Tiefsehen abzuleiten:

–       Je weiter ein Objekt weg ist, desto kleiner erscheint es

–       Je weiter ein Objekt entfernt ist, desto unschärfere Konturen weist es auf

–       Das Objekt, welches die anderen verdeckt, befindet sich im Vordergrund

–       Durch Kopfbewegungen kann die tatsächliche Lage eines Objekts besser eingeschätzt werden (gut zu beobachten beim oben beschriebenen Daumen-Versuch)

Quelle (Foto): pixabay.de

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