Warum haben Menschen mit Albinismus rote Augen?

Albinismus kommt vom lateinische Wort „Albus“, das „weiß“ bedeutet. Bedeutet das, alle Albinos sind weiß?

Einer unter 20.000 Menschen weltweit wird ein Albino oder besser: ein Mensch mit Albinismus, wobei die Häufigkeit stark variiert. Afrika liegt in der Häufigkeit auf Platz 1 mit doppelt so vielen Menschen mit Albinismus. Dies liegt daran, dass Europäer und Asiaten quasi per se eine gewisse Form des Albinismus haben, der sich in heller Haut, blonden Haaren und blauen Augen äußern kann. „Echter“ Albinismus ist so selten, da er in der Veranlagung von Mutter UND Vater vererbt werden muss. Und so ist ein Mensch mit Albinismus wahrlich jemand ganz Besonderes!

Menschen mit Albinismus sind nicht „nur“ hellhäutig, weißhaarig und rotäugig. Die Ausprägung kann stark variieren und sogar nur bestimmte Bereiche betreffen. Häufig kommen auch ausgeprägte Muttermale dazu, die das Erscheinungsbild noch faszinierender machen.

Wer mit Albinismus lebt, erlebt Segen und Fluch zugleich. So gibt es einerseits Models mit Albinismus, andererseits werden „Albinos“ auch verfolgt und aufgrund ihrer Andersartigkeit angefeindet oder gar getötet.

Mit Haut und Haaren

Bei Albinismus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die zu einer gestörten Melaninbildung führt. Melanin kommt in Haut und Haaren und auch in der Netzhaut der Augen vor und schützt vor schädlichen UV-Strahlen. Ist die Melaninbildung gestört, dann bleiben die entsprechenden Bereiche heller und können auch in der Sonne nicht nachdunkeln. Die Gefahr für einen Sonnenbrand steigt dafür stark an.

Menschen mit Albinismus müssen gut aufpassen in der Sonne, aber sie können mit entsprechender Kleidung, Sonnenschutz und ggf. einer Korrektions-(Sonnen)Brille ein nahezu normales Leben führen.

Die Iris der Augen ist übrigens nicht wirklich rot, aber sie ist deutlich weniger pigmentiert, das heißt, sie enthält weniger Farbe. Da weniger Farbe die Sonne „blockt“, wird der rote Augenhintergrund reflektiert. So also entsteht der rote Augen-Eindruck.

Viele Menschen mit Albinismus haben die Melaninstörungen auch in der Netzhaut der Augen. Sie werden daher von der Sonne stärker geblendet. Aus diesem Grunde sieht man Betroffene auch bei leichter Sonneneinstrahlund oder in hellem Rampenlicht mit getönten Brillengläsern. Da sich auch die Makula, das ist die Stelle des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut, und die Sehnerven nicht richtig entwickeln können, führt sie neben dem sogenannten „Augenzittern“ häufig zum Schielen und einem fehlenden räumlichen Sehen. Diese Sehschwächen sind leider bisher nicht behandelbar und somit eine deutliche Einschränkung.

Menschen mit Albinismus sind wunderschön und einzigartig wie wir alle!

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