Über die Blindheit

Zahlen – Daten – Fakten

Umgangssprachliche verbindet man mit „Blindheit“ das völlige Nicht-Sehen. Dies wird mit dem Fachausdruck „Amaurose“ (Vollblindheit) bezeichnet und beschreibt die vollständig fehlende Lichtwahrnehmung mit Verlust der kompletten Reizverarbeitung.

Rechtlich gilt eine Person in Deutschland als blind, wenn ihre maximale Sehschärfe höchstens 2 % beträgt. Auch andere visuelle Einschränkungen gelten als Blindheit, sobald sie mit der oben genannten Einschränkung vergleichbar sind.

Blindheit kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden. In Deutschland gibt es circa 165.000 Betroffene.

Angeborene Blindheit erfolgt meist aufgrund fehlender Elemente des Sehapparats oder einer Störung der Verbindung zwischen Gehirn und Auge. Etwa 160 Kinder in Deutschland, das sind 0,02 % der ca. 780.000 Neugeborenen (2017), werden blind geboren. Wer blind geboren wird, entwickelt meist die sogenannte menschliche Echoortung, welche die Orientierung im Raum erleichtert.

Eine spätere Erblindung erleiden in Deutschland jährlich etwa 10.000 Menschen. Dies kann zum Beispiel erfolgen durch:
Diabetes (etwa 17 %, meist zwischen 40. – 80. Lebensjahr)
Embolie
Genetische Veranlagungen
Glaskörper-Erkrankungen oder -Verletzungen
Glaukom/grüner Star, auch juvenil (etwa 20 %)
Grauer Star
Infektionen
Makuladegeneration (etwa 50 %, meist ab dem 80. Lebensjahr)
Mutation des Gens Mark 3
Netzhautablösung
Optikusatrophie/Schwund der Sehnervenzellen (meist vor dem 39. Lebensjahr)
Schlaganfall
Strabismus/frühkindliches Schielen
Thrombose
Tumor

Eine nachgeburtliche Erblindung erfolgt also meist aufgrund dessen, dass ein Auge bzw. die Augen nicht richtig ausgebildet wurden oder aufgrund von Altersbeschwerden wie der Makuladegeneration. Dass im Alter überwiegend Frauen erblinden ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.

Nicht zur Blindheit trotz ihres Namens gehören die Farbenblindheit und die Nachtblindheit.

Hilfsmittel

Brailleschrift: Diese 1825 von Louis Braille entwickelte Punktschrift ermöglicht blinden Menschen über das Ertasten mit den Fingerkuppen das Lesen und Schreiben.

Bei der Orientierung außer Haus helfen der weiße Langstock und Bodenindikatoren wie Rillen- und Noppenpflaster.

Heutzutage sind bereits und endlich zahlreiche Verkehrsampeln auch mit akustischen und/oder Vibrationsalarmen ausgestattet.

Blindenführhunde sind speziell ausgebildet und werden treue Begleiter. Sie können genannte Ziele finden und vor Gefahren warnen.

Träume im Dunkeln

Blinde und Nicht-Blinde träumen ihre eigenen Welten, Sehende träumen also primär in Bildern, Blinde in anderen Sinnesbereichen wie Tönen, Gerüchen oder Berührungen.

Bei wem die visuellen Gehirnzentren noch intakt sind, der kann auch als Blinder in Formen und Farben träumen. Ob die Farben derer, die blind geboren wurden, unseren entsprechen ist sicher eine spannende Frage.

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