28. März 2024

Ohne Netz und doppelten Boden – Netzhautablösung

Was passiert bei einer Netzhautablösung?

In der Netzhaut des Auges liegen die sogenannten Photorezeptoren, lichtempfindliche Sinneszellen. Diese ermöglichen das Sehen, indem sie Licht- und Farbreize aufnehmen. Unter der Netzhaut liegt die Aderhaut. Diese versorgt die Netzhaut durch ein enges Geflecht kleiner Blutgefäße.
Bei einer Netzhautablösung hebt sich die Photorezeptorschicht von der darunterliegenden Aderhaut ab. So wird die Versorgung der Netzhaut unterbrochen. Dauert diese Unterbrechung länger an, kommt es zu einer Schädigung, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt.

Welche Symptome zeigen eine Netzhautablösung an?

Das Gefährliche an einer Netzhautablösung ist, dass diese ohne Schmerzen vonstattengeht. Dabei können die Symptome sowohl einseitig, als auch beidseitig auftreten.
Je nachdem, wo sich die Netzhaut löst, treten unterschiedliche Symptome auf. Diese sollten immer ernst genommen werden. Hier heißt es also, auch im Zweifel zum Arzt!

Typische Symptome sind:

  • Eingeschränktes Gesichtsfeld (Unter Gesichtsfeld versteht man den Bereich, den man sieht, ohne die Augen zu bewegen)
  • Schatten/Schwarze Stellen, die sich von oben oder von der Seite oder von unten über das Gesichtsfeld schieben
  • Unscharfes, verzerrtes Sehen, auch schlierige Eintrübungen, die bei den Augenbewegungen mitwandern
  • Lichtblitze, insbesondere im Dunkeln und bei ruckartigen Augenbewegungen
  • „Rußregen“, d.h. kleine schwarze Pünktchen, die von oben nach unten absinken

Und was sind mögliche Ursachen?

Eine Netzhautablösung kann verschiedene Ursachen haben:

  • Netzhautriss: Dieser bildet sich zum Beispiel, wenn sich der Glaskörper von der Netzhaut abzuheben beginnt. Dies ist zum einen ein natürlicher Alterungsprozess, da der Glaskörper im Laufe des Lebens schrumpft. Die Ablösung des Glaskörpers kann aber auch durch Gewalteinwirkung auftreten.
  • Flüssigkeitsaustritt aus der Aderhaut, die sich zwischen die Verbindung Netzhaut und Aderhaut schiebt. Auslöser für einen Flüssigkeitsaustritt sind meist Entzündungen aufgrund einer anderen Erkrankung.
  • Vernarbungen, meist aufgrund Diabetes mellitus oder von Frühgeborenen-Retinopathie

Risikofaktoren für eine Netzhautablösung sind das Alter, Netzhautoperationen wie beim „Grauer Star“ (Katarakt), Diabetes mellitus, starke Kurzsichtigkeit, da hier bedingt durch den verlängerten Augapfel die Netzhaut stärker unter Zug gesetzt wird, eigene sowiefamiliäre Vorbelastungen.

Grundsätzlich ist eine Netzhautablösung eine seltene Erkrankung. Sie betrifft jährlich etwa einen von ca. 10.000 Menschen.

Behandlungsoptionen bei einer Netzhautablösung

Grundsätzlich werden bei der Untersuchung immer beide Augen untersucht. Hierfür müssen die Pupillen geweitet werden. Infolgedessen ist nach der Untersuchung die Fahrtüchtigkeit nicht gegeben.

War man rechtzeitig beim Arzt, ist die Behandlung selten ein Problem. Lasern ist dann das Mittel der Wahl. Ist die Netzhaut bereits stark abgelöst, kommt man um eine OP selten herum. Hierbei ist der Aufwand abhängig von der individuellen Diagnose.

Bei rechtzeitiger Behandlung bleibt das Sehvermögen des betroffenen Auges fast immer erhalten. So können z.B. 95 Prozent der Betroffenen mit einer rissbedingten Netzhautablösung, welche die häufigste Form darstellt, geheilt werden.

FAZIT

Eine Netzhautablösung ist selten, aber gefährlich. Ist man rechtzeitig beim Arzt, sind die Heilungschancen sehr gut. Bei Nichtbehandlung hingegen droht eine Erblindung. Die Symptome sollten man daher immer ernst nehmen! Wer zu den Risikogruppen gehört, der sollte regelmäßig – etwa alle 2 Jahre – einen Augenarzt aufsuchen.

(Quellen: www.augenaerzte-mainz.de; Online-Informationen des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V.: cms.augeninfo.de (Abrufdatum: 5.4.2018); I care. Anatomie. Physiologie. Thieme, Stuttgart 2015; Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014; Kanski, J.: Klinische Ophthalmologie. Urban & Fischer, München 2012; Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin Heidelberg 2011; Emminger, H., Kia, T.: Exaplan – Das Kompendium der klinischen Medizin. Urban & Fischer, München 2010; Pane, A., Simcock, P.: Praktische Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2007; www.oculus-guide.com)

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