29. März 2024

Keine Augen = kein Sehen?

So einfach scheint es nicht zu sein. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass auch Lebewesen ohne Augen, Dinge oder zumindest veränderte Helligkeiten wahrnehmen. Wie aber kann das sein?

Augen auf der Haut

Keine Augen und doch Augen…und zwar unzählige in Form von Molekülen auf der Haut, die mit Nervenbahnen vernetzt sind. Nahezu futuristisch, so wie auch der zugehörige Fachbegriff: Extraokulare Photorezeption. Wow!

Wer ist von „keine Augen“ betroffen?

Die meisten Augen-losen leben im Wasser: Korallen, Seesterne, Schlangensterne, Seeigel, Quallen, Seegurken, Muscheln. Oder sie hausen tief im Erdreich, so wie der Regenwurm. Aber es gibt auch zahlreiche Bewohner dunkelster Höhlen, die sich das Sehen schlechthin abgewöhnt haben: Spinnen, Skorpione, Fische, Krebse oder unser Freund, der kleine Maulwurf. Diese Tiere sehen dann nicht trotz zum Teil noch rudimentär vorhandener Sehapparate. Sie sind dann quasi der Gegenspieler zu den augenlosen Sehern.

Und was gibt es anstelle der Augen?

Augen! Flachaugen, Pigmentbecheraugen, Lochaugen, Spiegelaugen…ist unsere Natur nicht wundervoll? Sie entwickelt für jeden den richtigen Ort bzw. für jeden Ort den richtigen Bewohner. Wir sollten also gut auf Sie aufpassen!

Ein paar Highlights:

Quallen und Seesterne zum Beispiel haben sogenannte Flach- bzw. Plattenaugen. Dies sind gruppierte Licht-Sinneszellen, die ein Hell-Dunkel-Sehen ermöglichen. Und das Sehen in einem Radius von bis zu 180°, also etwa so wie bei uns Menschen.

Einige Insekten, allen vorweg die Fliege, haben Facetten- bzw. Komplexaugen, die die Aufnahme von ultraviolettem und von gebündeltem Licht ermöglichen…Sehen in der Nähe aber: Fehlanzeige! Dafür sehen sie im 360°-Modus.

Schnecken rühmen sich mit Blasenaugen, das sind sozusagen Lochaugen 2.0. Durch die Blase entsteht entweder ein helles, unscharfes oder dunkles, scharfes Bild. Alles nicht das Wahre. 

Wesen wie das Strudelwürmchen haben Pigmentbecheraugen. Das heißt, ein kleines Sehfeld und das Wissen darum, aus welcher Richtung das Licht kommt. Das reicht aus, um zu überleben…zumindest tief im Meer.

Wir Menschen haben übrigens Linsenaugen, passend zu unserer Scharf-Stell-Augenlinse. 

Foto: pixabay.de

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