24. April 2024

Eine Ode an die Träne

Eine Träne ist eine Träne ist eine Träne

Salzig schmeckt sie. Aber ist sie das auch? Tränen enthalten Wasser, Proteine, Enzyme, anorganische und stickstoffhaltige Substanzen, Kohlenhydrate UND Kochsalz. Vom Salz enthält die Träne ganze 9 Gramm pro Liter. Also verdient, dass sie so salzig schmeckt.

Tränen haben ziemlich viel zu tun. Sie befeuchten und ernähren die Hornhaut, sie reinigen den Bindehautsack und gleichen Unregelmäßigkeiten an der Hornhautoberfläche aus. Dabei wirken sie antimikrobiell und schützen zusammen mit dem Lidschlag vor Fremdkörpern.

Die Tränenproduktion erfolgt in Abhängigkeit von Alter und Bedarf. Sie beginnt bereits in der dritten Lebenswoche, steigt über die Jahre an bis sie irgendwann langsam zurückgeht. Der Bedarf ist abhängig von der Verdunstung (Lidschlag, ggf. beeinflusst durch PC-Arbeit), der Temperatur (Kälte), der Stimmung (Lachen oder Weinen), Müdigkeit/Gähnen, eventuellem Eindringen von Fremdkörpern. So kann die Produktion zwischen einem Gramm und einem halben Liter schwanken. Das kluge Auge versucht den Bedarf der jeweiligen Situation anzupassen. Dennoch kommt es manchmal zu einer Fehlproduktion. Eine Überproduktion erfolgt zum Beispiel aufgrund bestimmter Augenerkrankungen, Störungen der Schilddrüse oder Nervosität. Auch eine Unterproduktion ist – neben dem Alter – häufig ein Zeichen bestimmter Erkrankungen. Fließt das Auge also immer mal über oder brennt es aufgrund Trockenheit, sollte man den Besuch beim Augenarzt nicht zu lange hinauszögern. Die Produktion der salzigen Flüssigkeit erfolgt übrigens den ganzen Tag. Nur nachts gönnt sich auch das Auge Schlaf.

Eine Träne ist eben nicht wie die andere

Sowohl Menschen als auch Säugetieren haben Tränen, aber nicht beide können weinen. Ein Baby ist mit circa vier Wochen in der Lage zu weinen, aber ein Säugetier nie.

Wissenschaftlich wird zwischen drei Arten von Tränen unterschieden:

Basale Tränensind die dauernden Schutztränen, die das Auge befeuchten und reinigen.

Reflektorische Tränenentstehen durch plötzliche Fremdeinwirkung wie Wind oder UV-Licht oder Zwiebeln.

Emotionale Tränenfließen beim Weinen, dem, was Mensch und Tier unterscheidet. Und unterscheiden tut sich dann auch die Zusammensetzung der Träne, denn eine emotionale Träne enthält zum Beispiel bis zu einem Viertel mehr Proteine und auch mehr bestimmte Hormone wie Prolaktin oder Serotonin, das Glückshormon. Warum das so ist, weiß kein Mensch. Zumindest noch nicht.

Für den Menschen ergibt Weinen einen Sinn. Es verdeutlicht unsere Gefühlslage, unseren emotionalen Bedarf. Weinen bringt uns in Kontakt mit unserem Umfeld. Das macht es erstaunlich, dass wir am liebsten alleine sind, wenn wir weinen.

Das Baby weint, um auf sich aufmerksam zu machen, wenn es Hunger hat oder Zuwendung braucht. Erwachsene weinen meist aufgrund der emotionalen „Big 5“: Trauer, Mitgefühl, Stress & Streit, Schmerzen und Glück.

Über 80 % der Frauen weinen mindestens einmal pro Jahr, bei Männern sind es deutlich unter 50 %. Sind Frauen also doch das schwächere Geschlecht? Oder sind sie stark genug für Tränen? Erst ab etwa dem 13. Lebensjahr weinen Mädchen mehr als Jungen, vorher zeigen sich keine Unterschiede in der Häufigkeit. Weinen ist also ein hormonelles, ein kulturelles und auch ein Thema der Erziehung. Und manchmal, da tut es einfach gut!


Krokodilstränen?

Krokodile weinen übrigens weder, um ihre Beute aus Mitgefühl anzulocken, noch weil sie ihre Taten bedauern. Nein! Sie weinen beim Verschlingen, denn das ist einzig und allein anstrengend!


(Quellen: www.wikipedia.de und zugehörige Quellen; www.welt.de/gesundheit/psychologie/article149400598/Warum-nur-der-Mensch-das-Weinen-beherrscht.html; www.helles-koepfchen.de/warum-weinen-wir.html
Foto: pixabay.com)

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