14. Oktober 2024

Eine Augenfarbe: 16 Gene

Was für ein Glück: ein Baby! Wie wird es wohl aussehen? Erbt es Omas Nase? Papas Haare? Welche Augenfarbe wird es wohl bekommen?

Ähnlich wie bei der Haarfarbe, so ist auch die Augenfarbe nicht im Voraus klar. Denn 16 Gene spielen eine Rolle bei der Vererbung, dazu kommen Farbdominanten und Umwelteinflüsse. 

Die Genetik

Jeder Mensch hat zwei Augenfarben in seinem Genrepertoire. Der Sieger über die eigene Augenfarbe ist der sogenannte Phänotyp, die Geheimfarbe der Genotyp. Jedes Elternteil vererbt nun eins dieser zwei Gene, entweder den Phäno- oder den Genotyp, an das Baby. 

Beispiel: Die Mutter ist blauäugig (Phänotyp) mit dem Genotyp grau. Der Vater ist Phänotyp braun und Genotyp ebenfalls grau. Sollten nun beide ihren Genotyp an ihr Kind vererben, dann wird dieses grauäugig.

Die Farbdominanz

Die Augenfarben haben unterschiedliche Dominanzen, d.h. in einem Wettstreit Farbe gegen Farbe hat die dominantere Farbe eine höhere Wahrscheinlichkeit zu gewinnen.

Die dominanteste Augenfarbe ist braun. Daher haben auch 90 % der Weltbevölkerung braune Augen. Danach folgen – in absteigender Dominanz – grün, dann blau, dann grau. Dies ist insbesondere interessant, da dennoch die zweithäufigste Augenfarbe blau ist, danach grau und grün als Schlusslicht.

Um beim Beispiel zu bleiben: Hätte die blauäugige Mutter den Genotyp grau, der Vater jedoch braun, dann würde das Kind vermutlich braunäugig. Denn, genau, braun ist die dominantere Farbe.

Der Umwelteinfluss

Der Farbstoff Melanin zaubert letztendlich die Augenfarbe. Je mehr Melanin, desto dunkler die Augen. Melanin wird umso mehr gebildet, je mehr sich die Augen vor UV-Strahlen schützen müssen. Dies erklärt, warum im heißen Afrika mehr dunkeläugige und im kühlen Norden mehr bläuäugige Menschen leben. 

Die wunderschönen Sonderlinge

Wer „heterochrom“ ist, ist verschiedenfarbig. Und das gibt es auch bei den Augen. Ganz selten – weniger als 1 Prozent der gesamten Weltbevölkerung – hat pro Auge eine unterschiedliche Farbe.

Selten, aber deutlich häufiger, gibt es zwei Farben jeweils bei beiden Augen. So bildet sich zum Beispiel ein Ring direkt um die Pupille oder einer um die Iris, die Regenbogenhaut, die „eigentliche“ Farbe.

Wichtig: Die Augenfarbe kann sich im Laufe des Lebens ändern. Meist geschieht dies vor dem dritten Lebensjahr, hier insbesondere durch den Einfluss von Melanin. Aber auch im späteren Leben können die Augen sich verändern, dunkler oder heller werden. Eine auffallende Veränderung sollte durch einen Arzt abgeklärt werden, denn dabei kann es sich leider auch um einen Hinweis auf eine Erkrankung handeln.

Fazit

Die Augenfarbe kann grundsätzlich nur vermutet werden, denn die Genotypen sind meist nicht bekannt. Die Augenfarben der Großeltern helfen hier ein bisschen, sind aber auch nur ein Hinweis und keine Gewissheit. Wie schön, dass es im Leben noch Überraschungen gibt.

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